Bruno Kaufmann ist Nordeuropakorrespondent für SRF. Er ist in der Schweiz aufgewachsen und studierte an den Universitäten Zürich, Uppsala, Göteborg und Hawaii Nordische Sprachen, Osteuropäische Geschichte, Politikwissenschaften und Friedensforschung.
Neben SRF hat er für den Tagesanzeiger, die Weltwoche und die ZEIT gearbeitet. Seit 2013 betreut er für Swissinfo, den Auslanddienst der SRG, Demokratiethemen weltweit.
In Schweden engagierte und engagiert er sich auch aktiv für die Demokratieentwicklung u.a. als Mitglied der Stadtexekutive während acht Jahre in Falun, als Mitglied nationaler Verfassungs- und Demokratiekommissionen, sowie jetzt als Wasserrat in Arboga, wo er mit seiner Familie lebt.
Bruno Kaufmann ist Mitbegründer und Stiftungsrat der Schweizer Demokratiestiftung, die sich weltweit für die Stärkung der Menschen- und Volksrechte einsetzt.
Referat und Diskussion
Sonderweg und/oder Abenteuerliche Reise?
Sinngemäss spricht Bruno Kaufmann im Bezug auf COVID über eine abenteuerliche Reise. Zum Zeitpunkt des Lockdowns Mitte März befindet er sich auf einem Schiff der Hurtigrute in Norwegen. Die Behörden Norwegens kündigten an, einen Tag später die Grenzen zu schliessen und allen Personen Quarantäne zu verordnen. Ja sogar Reisen zwischen Gemeinden wurde verboten, dies als strickte Massnahme gegen die Ausbreitung des Virus. Bruno Kaufmann schaffte es dann 30 Minuten vor Grenzschliessung doch noch nach Schweden zu reisen, dies bei wildem Schneetreiben, mit einem Taxi notabene.
Schweden wählte von Anfang an einen eigenen Weg mit der Pandemie umzugehen und schaut mit Stolz auf diese Entscheidungen zurück. Nicht immer standen sie damit in einem guten Licht, jedoch scheint dieser Weg nicht der schlechteste zu sein. Zum heutigen Zeitpunkt spricht man von ca. 5500 Toten, wobei der Grossteil der Betroffenen über 80 Jahre alt war. Anfänglich sind die Zahlen schnell angestiegen, u.a. zurückzuführen auf viele zurückkehrende Reisende sowie dem ungenügenden Schutz in Alterszentren. Auf der anderen Seite mussten in Schweden nie Schulen geschlossen werden, es herrscht seither auch keine Maskenpflicht und interessanterweise wurden anfänglich getroffene Massnahmen wie z.B. Abstandsregeln, keine Veranstaltungen über 50 Personen sowie Home Office stets beibehalten. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern, unter anderem auch in der Schweiz, wurden die Vorgaben nicht ständig angepasst und verändert. Die Bevölkerung hat sich dadurch an die Situation und Umstände weitgehend gewöhnt, ebenfalls wurde von Anfang von einer mehrmonatigen, wenn nicht mehrjährigen Pandemie-Situation gesprochen. Die Schweden waren aber sowieso eher zurückhaltend und hatten dadurch mit der Distanzregel eher weniger Mühe. Als Anekdote nennt Bruno Kaufmann eine Begegnung von einem Interview. Beim Wiedersehen nach 10 Jahren fand es sein Gegenüber nicht notwendig die Hand zu reichen, dies hätten sie ja bei der ersten Begegnung schon gemacht.
Natürlich ist die Wirtschaft Schwedens nicht von der Pandemie verschont worden, gerade der Export, aber auch Tourismus hat stark darunter gelitten. Das grosszügige und gut ausgebaute Sozialwerk hat in diesem Fall aber sehr viel abgefangen und der Bevölkerung geht es soweit eigentlich gut. Wie auch in der Schweiz haben Selbstständige und Kleinbetriebe mehr Schwierigkeiten und/oder leiden mehr unter der Pandemie.
Abschliessen möchte ich meine Berichterstattung mit einem ebenfalls speziellen Thema aus dem Referat von Bruno Kaufmann. Er ist in einem sogenannten Wasser-Rat, wo er dort die Gemeinde mit rund 10 anderen Personen vertritt. Dieser Rat steht ein für die Interessen des Flusses Arbogaån, der durch die Stadt Arboga fliesst.
Das ganze Referat inklusive Diskussion findet ihr auf unserer Webseite als Video abgelegt. Viel Spass.
Mitteilungen
- Bruno Kaufmann ist am 31.8.2020 im Rendez-Vous (SRF1) mit einem Interview zu hören, das er mit dem schwedischen Immunologen Anders Tegnell gemacht hat.
Hier ist der link zum Beitrag:
https://www.srf.ch/play/radio/popupaudioplayer?id=bf543bed-b171-4326-96fe-b66d665cce9d
- Betreffend Plauderlunch im Restaurant Schifflände hat der Vorstand beschlossen, dass alle vor dem Haus eine Maske anziehen und diese bis zum Tisch aufhaben. Am Tisch (4er-Tische) kann die Maske entfernt werden. Sie muss aber beim Verlassen des Tisches wieder getragen werden.
Wenn wir im Garten essen, gilt keine Maskenpflicht.
Die Anmeldung zum Lunch erfolgt wie immer via doodle, über die Schifflände direkt.